Die Welt ist am brennen und das wortwörtlich. Im Land Selachis kommt es immer öfter zu seltsamen und unerklärlichen Bränden, die weder durch ein kleines Schwelfeuer durch die große Hitze im Lande, noch durch den Wind ausgelöst wurden. Die wahre Ursache kennt noch keiner, so dass die Menschenkönigen mit Kato Tamasine, einen ihrer fähigsten Feuermagier, sowie dessen Aufpasser den Paladin Bowden Verdian zur Aufklärung dieser Brände entsendet.

In Dunkelfall wütet das Inferno am meisten und so finden sich die beiden Kriegsveteranen bald in einem Kampf gegen die Elemente wieder. Denn auch der Feuermagier kann nichts gegen dieses Feuer bewirken. Als Kato auf dem Weg war das Rätsel zu lösen taucht mit einem brennenden Feuersalamander plötzlich ein Elementar aus dem Erdboden auf. Nun hat Kato die Lösung für das Rätsel, doch warum gerade hier und wo kommt dieses Wesen her? Gemeinsam mit Bowden kann er es zwar aufhalten, doch ist er der Lösung immer noch keinen Schritt nähergekommen.
Zur gleichen Zeit reist der Zwergenbarde Gjalar zurück in sein Heimatdorf. Unterwegs trifft er auf den Herumtreiber Limbo, der ihn seitdem begleitet und nicht von seiner Weite weicht. Als es dann aber auch auf ihrem Weg zu einem unheimlichen und plötzlichen Brand kommt, versucht Limbo die Gunst der Stunde zu nutzen und Gjalar zu bestehlen. Doch da hat er die Rechnung ohne den Wirt beziehungsweise gemacht und hat die Robustheit der Zwerge vollkommen unterschätzt.
Fast gleichzeitig werden die beiden Reisenden aber von einer unheimlichen Macht angegriffen. Eine seltsame Magie sorgt dafür, dass beide völlig reglos bleiben müssen und sich aus eigener Kraft nicht mehr bewegen können. Während Limbo dadurch fast gestorben wäre, konnte Gjalar sich befreien und seinen Begleiter retten, der von nun an in seiner Schuld steht. Gemeinsam setzen sie den Weg nach Dunkelfall fort, welches den Eingang zum Reich der Zwerge darstellt.
Unterdessen macht sich im Reich der Wüstenelfen die dort im Exil lebende Waldelfe Tanaqui Fuchstochter zurück auf den Weg in den Norden. Durch einen Zufall hat der Wüstenelfenstamm bei dem sie Unterschlupf gefunden hat einen Kurier der Menschen aufhalten können. Dieser hatte eine seltsame Nachricht bei sich die Tanaqui in Angst und Schrecken versetzt hat. Sofort bricht sie alle Zelte hinter sich ab und reist zurück in ihr ehemaliges Heimatland. Dort möchte sie in dem Ort Dunkelfall das nun schon in Gang gesetzte Schrecken stoppen.
Wie es der Zufall so will treffen die drei Parteien in Dunkelfall aufeinander. Während die beiden Menschen eher misstrauisch gegenüber den Neuankömmlingen sind und diese in den Kerker bringen lassen, versuchen diese Herauszufinden, was in Dunkelfall vor sich geht. Denn nicht nur Gjalar ist aufgefallen, dass es keinen einzigen Zwerg mehr in dieser Stadt gibt, obwohl diese damit eigentlich überfüllt sein sollte. Schnell bildet sich ein Zweckbündnis zwischen den drei Parteien und schon kurz darauf befindet man sich in den Weg in die Zwergenstadt – ohne zu ahnen, welche Schrecken sie dort erwarten.
Mit dem Roman „Flammenlied“ startet der deutsche Autor Bernhard Trecksel seine Fantasyreihe um „Die vier Könige“. Dabei geht der Rollenspiel Fan nach einem ganz klassischen Muster vor, welches jedem „Dungeons und Dragons“ oder „Das schwarze Auge“ Spieler schon seit Jahrzehnten bekannt ist: zuerst muss es eine für das Abenteuer passende Heldengruppe geben.
Diese könnte auch in Trecksels Geschichte nicht unterschiedlicher sein, hat dafür aber auch alle Fähigkeiten, die man zum Bestehen eines solchen Abenteuers braucht. So gibt es die schlaue, aber auch kämpferische Elfe, die den Krieg überlebt und sich von ihrem König abgewandt hat, den Zwerg mit seiner unglaublichen Ausdauer, aber durch den Beruf als Barden auch mit einer wunderschönen Stimme und einem unfassbaren Gedächtnis gesegnet, den Magier, der über Feuer gebieten kann, dadurch aber auch immer seine eigenen Dämonen im Zaum halten muss, den Paladin, einen mächtigen Krieger, der aber schon fast fanatisch die Regeln der Gottheit einhalten will, sowie den Landstreicher und Dieb, der die Gruppe immer wieder überrascht.
Doch auch wenn es auf den ersten Blick so einfach zu sein scheint und Trecksel die Heldenkategorien hier so schön eingeordnet hat, so verbirgt jede seiner Figuren noch ein düsteres Geheimnis, welches erst im Laufe der Handlung aufgedeckt wird. Dazu kommt im Laufe der Geschichte auch noch heraus, dass die Figuren irgendwie in der Vergangenheit irgendwie miteinander schon in Kontakt waren, beispielsweise im Krieg, und dass dieses Treffen schon fast so etwas wie eine Vorherbestimmung war.
Bei der Lektüre des Romans konnte mich der Autor leider zuerst nicht ganz überzeugen. Ich hatte einige Startschwierigkeiten mich auf seinen Schreibstil und auf seine neue Welt einzulassen. Im Laufe der Handlung fiel mir dieses aber immer leichter, so dass ich den Roman nach der Zusammenkunft der Helden gar nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Ich musste einfach wissen, wie es weitergeht und was für die Feuer und die Vernichtung der bekannten Welt verantwortlich ist. Was dabei im wahrsten Sinne des Wortes zu Tage gefördert wird ist für die Hauptfiguren mehr als erschreckend und lässt sie an ihren bisherigen Aufträgen und Lebensstilen zweifeln. Leider (oder zum Glück) endet das Buch mit mehreren Cliffhangern, so dass ich nun auch noch den zweiten Teil mit dem Titel „Weltengesang“ lesen werde. Hoffentlich wird es dort eine Auflösung für die „Vier Könige“ und deren wahren Absichten geben.
„Flammenlied“ ist eine Empfehlung für alle Leser, die gerne Rollenspiele oder auch das klassische Genre der High Fantasy lieben. Natürlich hat mich der Abstieg in die Zwergenmine ein wenig an den Abstieg nach Moria im „Herr der Ringe“ erinnert, doch niemand kann das Rad neu erfinden, nur optimieren – und genau das ist Bernhard Trecksel hier gelungen. „Flammenlied“ ist ein gelungener Auftakt zu einer großen Story, die noch einiges an Potential zu bieten hat.
Meine Meinung: 8 von 10 Punkten