Nach dem großen Erfolg seines ersten Solo-Langspielers veröffentlichte Phil Collins schon im darauffolgenden Jahr sein zweites Solowerk. 1982 erschien „Hello, I must be Going!“ mit dem der Musiker an die Erfolge von „Face Value anknüpfen konnte. Aufgenommen wurde das Album von Mai bis September 1982 bevor es dann im November in die Läden kam.
Ebenso wie „Face Value“ wurde dieses Album auch stark vom Motown Sound inspiriert, was man vor allem an der Cover Version „You can’t Hurry Love“ sehen kann. Produziert wurde das Album ebenso wie „Face Value“ von Hugh Padgham, aber auch von Phil Collins selbst. Ähnlich wie bei den Texten vom Vorgänger setzte sich Collins auch hier mit seinen Erfahrungen bei der Scheidung von seiner ersten Ehefrau auseinander.
Über die Songs an sich ist eigentlich schon alles bei der ersten Veröffentlichung des Albums gesagt worden. Bis auf „The West Side“ und „Do you know, do you care?“ sind alle Songs des Albums als Single veröffentlicht worden. Dabei ist das oben schon erwähnte „You can’t Hurry Love“ die herausragende Single, die heute immer noch im Radio gespielt wird und die sogar noch erfolgreicher war, als das Original der Supremes.
Dennoch sind die anderen Songs des Albums nicht zu verachten. Collins gelingt es immer wieder seinen Songs etwas Unverwechselbares zu verpassen, so dass sich kein Song wie der andere anhört. Doch auch die zwei Songs, die nicht als Single Veröffentlicht wurden sind ausgezeichnete Songs. “Do you Know, do you Care?” ist ein interessanter Mid-Tempo Song zwischen Rock und Pop, bei dem Collins seine ganze Aggressionen herauslässt. „The West Side“ ist alleine schon durch sein langes Instrumentalintro nicht Singletauglich gewesen, wobei gerade dieses den Song ausmacht.
Wie auch schon bei den anderen beiden Deluxe Editionen der Phil Collins Alben, ist die Bonus-CD das Interessante für die Fans. Bei den „Hello! Extras“ handelt es sich um eine Zusammenstellung von Live-Aufnahmen fast des gesamten Albums. Leider werden auch hierbei “Do you Know, do you Care?” und “The West Side” vernachlässigt. Die Liveversionen sind qualitative sehr hochwertig und es macht auch wirklich Spaß, die Songs in einer anderen Version zu hören, vor allem, da diese manchmal vom Künstler noch ein wenig abgeändert wurden.
Zusätzlich dazu bietet die Bonus-CD noch eine Demo-Version von “Do you Know, do you Care?” die zu dem Zeitpunkt aber noch den Titel „Oddball“ getragen hat. Diese unterscheidet sich noch völlig vom fertigen Song, da sie noch nicht ganz so aggressiv wirkt. Das kann aber auch daran liegen, dass Collins nicht an allen Stellen den Text singt. Die zweite Demoversion ist „Don’t let him Steal your Heart away“, welches noch nicht durch die Digitalen Filter gelaufen ist und daher noch etwas blechern klingt. Auch dabei verzichtet Collins fast ganz auf den Text, nur der Refrain wird ausgesungen.
„Hello, I must be Going!” ist ein gutes Phil Collins Album, welches während einer Genesis Pause entstanden ist. Die Songs sind allesamt wirklich beachtenswert, wobei seine Coverversion des Supreme Hits ein wenig heraussticht. Die digitale Überarbeitung ist gut gelungen und auch die Bonus-CD ist eine schöne Ergänzung zum Phil Collins Soundkatalog. Auch das Cover dieses Albums ist von Collins wieder neu mit einem aktuellen Bild gestaltet worden und ist somit nicht nur eine „gewöhnliche“ Neuauflage des Albums.