Auf der Burg Falkenwind soll mit einer großen Jagdgesellschaft der neue Graf von Falkenwind ernannt werden. Wie es zu solchen Festen üblich ist, reisen auch die unterschiedlichsten Gaukler dorthin, um die Dorfbewohner und die Adlige Gesellschaft zu unterhalten. Zu diesem fahrenden Volk gehören auch die Scharlatanin Franya und ihr halbelfischer Begleiter Lindion.

Der Weg zur Burg führt durch einen dichten Wald und leider hat Franyas Wagen unterwegs einen kleinen Unfall. Zu zweit können die beiden den Schaden leider nicht beheben, aber zu ihrem Glück treffen sie im Wald auf den Adligen Wulfhardt von Rabenmund und dessen Diener Jandrick, die ihnen zu Hilfe kommen. Gemeinsam setzen sie danach die Reise nach Falkenwind fort.
Schon bald wird diese Reise aber wieder gestört, denn plötzlich rufen die Schwäne aus dem nahen See um Hilfe und führen die Reisegefährten zu einer Traviageweihten, die ebenfalls auf den Weg nach Falkenwind ist. Diese wird von einer Wolfsrattenmeute und riesigen Killerspinnen angegriffen und kann sich kaum noch verteidigen. Beherzt greifen die Reisegefährten ein, sind aber selbst auch kurz davor dem Ansturm zu unterliegen. Nur Lindion sieht auf der Waldlichtung den Puppenspieler dieses ganzen und entsendet einen Pfeil in dessen Richtung um den Angriff zu stoppen.
Schwer verwundet und mit einigen menschlichen Verlusten gelangen sie dann schlussendlich doch noch nach Falkenwind. Die Traviageweihte wird sofort von einem Heilkundigen untersucht. Die neuen Freunde gehen derweil erst einmal ihre eigenen Wege, beginnen aber mit Nachforschungen zu diesen seltsamen Vorkommnissen. Doch ihre Ankunft wird nicht überall mit Wohlwollen aufgenommen.
Zuerst wird Wulfhardt mit Rattenpilzen vergiftet, dann erliegt die Traviageweihte an ihren Wunden und als Wulfhardt dann während eines Festes zusammen mit Franya und Lindion weitere Hinweise finden möchte, werden sie des Verrats angeklagt und in den Kerker geworfen. Damit aber noch lange nicht genug, denn eigentlich müssen sie den neuen Grafen und den magischen Hirsch im Wald retten, denn ihr Gegner hat es genau auf diese abgesehen und wird von nichts zurückschrecken….
Fast gleichzeitig macht sich im Norden des Landes die thorwalische Skaldin Eyvin auf die ihr auferlegten Queste ihren Vater Beorn „den Blender“ zu retten. Dieser ist scheinbar nicht, wie die Legenden sagen, vor vielen Jahren bei einer Wettfahrt ums Leben gekommen, sondern von fremden Mächten versklavt worden. Zusammen mit Leif Katlasson, einem alten Weggefährten ihres Vaters, macht sie sich nach einem verheerenden Drachenangriff zuerst von ihrem kleinen Dorf aus auf den Weg in die Hafenstadt Havena.
Havena ist aber kein zufälliges Ziel der zwei Reisenden. Dort soll in einem alten Turm im vor vielen Jahrhunderten versunkenen Teil der Stadt, ein schwarzes Auge sein. Mit diesen magischen Artefakten kann man in die Vergangenheit und in die Zukunft sehen und leider kann nur dieses schwarze Auge helfen den genauen Standort von Beorn zu entdecken. Bevor Eyvin und Leif dieses aber erreichen müssen sie in Havena noch eine ganz andere Queste erledigen, denn die Diebin Vike Precht spannt Eyvin in ihre Pläne ein, die leider nicht ganz gelingen und schon befinden sich beide Frauen auf der Flucht vor der Stadtwache….und dann ist da noch der eigentliche Plan von Leif…
Mit dem ersten band von „Im Schatten Simyalas“ führen uns die Autoren Lena Falkenhagen und Thomas Finn direkt nach Aventurien. Diese dient schon seit vielen Jahren als Welt für das „Pen and Paper“ Rollenspiel „Das schwarze Auge“ welches nach wie vor sehr beliebt bei Rollenspielern ist. Doch keine Angst, für diesen Band ist kein Vorwissen nötig. Alles was man wissen muss wird im Anhang in wenigen Worten erklärt, so dass auch Aventurien Neulinge dieses Buch genießen können.
Da es sich um den ersten Teil einer Reihe handelt werden wir Leser natürlich nicht sofort in die eigentliche Handlung hineingeworfen. Die Helden dieser Geschichte müssen zuerst einmal zusammenfinden und so werden in zwei verschiedenen Handlungssträngen die unterschiedlichen Aufeinandertreffen geschildert.
So gibt es die eine Heldengruppe im Bereich von Burg Falkenwind, welche die Queste hat den Beschützer des Waldes vor den Angriffen des Abgesandten des „Namenlosen“ Gottes zu bewahren, auf der anderen Seite aber auch noch die Heldengruppe aus Thorwal (ein wenig vergleichbar mit den Wikingern) die den verschollenen Vater der Skaldin Eyvin retten muss. Auch wenn es zuerst so aussieht, als hätten diese zwei Gruppen nichts gemeinsam, kristallisiert sich im Laufe der Geschichte eine Verbindung heraus – welche wird hier natürlich noch nicht verraten.
„Ruinen der Elfen“ ist ein sehr gelungener Auftaktband. Die Figuren werden vorgestellt, ein wenig erfahren wir Leser über die Hintergründe der jeweiligen Figur, und man kann direkt nach kleinen Vorgeplänkeln in die Handlung eintauchen. Diese ist so simpel, wie auch weitreichend, so dass selbst „das schwarze Auge“ Neulinge Spaß an der Lektüre haben werden.
Die Seiten in diesem Buch sind natürlich klar verteilt. Es gibt die strahlenden Helden und dann gibt es auf der Gegenseite die abgrundtief bösen Schurken. Diese sind, so wie es sich für eine Handlung aus einem Rollenspiel gehört, nicht auf den ersten Blick zu erkennen und zeigen ihr wahres Antlitz erst immer nach einer großen Enthüllung.
In beiden Handlungssträngen wird auf einen großen Höhepunkt hingearbeitet, bei dem man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann. Während es in der Wulfhardt Handlung der Kampf gegen den bösen Oberschurken dieses Handlungsbogens ist, hat man in der Eyvin Handlung den mehr als verstörenden Blick ins schwarze Auge. Beide Höhepunkte wird die Welt der Helden für immer verändern und den Grundstein für den zweiten Teil der Geschichte legen.
Mir hat dieser Band wirklich sehr gut gefallen. Die Figuren sind gut ausgearbeitet und die Handlung sowie die Atmosphäre des Buches ist stimmig. Auch der Perspektiv- und Handlungsortwechsel zwischen den einzelnen Kapiteln war ein gutes stilistisches Mittel, so dass „Ruinen der Elfen“ zu keiner Zeit langweilig war.
Neulinge, aber auch Fans werden ihren Spaß mit diesem Band haben. Vor allem diejenigen die vor vielen Jahren das passende Rollenspielabenteuer zu der Geschichte gespielt haben, werden eine wahre Freude an diesem ersten Band von „Im Schatten Simyalas“ haben.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten