„Inspiration entsteht durch die Welt um mich herum“, sagt Tony Kakko, Sänger, Komponist und Text der Melodic-Metaller Sonata Arctica. Weiter heißt es: „Ich lasse es zu – mit nur wenigen Einschränkungen – dass sich die Musik von selbst schreibt und genieße einfach die Reise.“ Mit Talviyö ist das zehnte, reguläre Studioalbum der Finnen erscheinen und der Titel beschreibt das Artwork prima: Winternacht.
Ich muss sagen, es gibt einzelne Stücke von Sonata Arctica, die waren schneller in meinem Gehörgang drin und wollten auch kaum wieder hinaus. Hier habe ich mich auf Albumlänge, aber auch mit den einzelnen Tracks unglaublich schwergetan. Es fühlte sich durchweg sperrig an. Einzige Ausnahme war irgendwie A Little Less Understanding. Wobei ich davon so irritiert war, von den anderen Stücken, dass ich es kaum wahrgenommen habe, dass ich diesem Lied eher wohlgesonnen bin. Vielleicht weil ich den persönlichen Inhalt dahinter mag.

Interessant ist die Themenauswahl allgemein: Message From the Sun handelt von den Nordlichtern, der Mythologie dahinter. Storm the Armada und Who Failed the Most behandeln beide politische Themen bezogen auf die Umwelt. Wobei der letztgenannte Track noch die Frage stellt, ob wir weltweit die richtigen Führer für Umweltbelange haben. The Last of the Lambs ist die Weiterführung der sogenannten Caleb-Saga, die auf dem Longplayer Silence begonnen hat.
Demon‘s Cage ist ebenfalls eine Fortführung von Fairytale (auf The Ninth‘s Hour) und The Garden (auf diesem Album enthalten) und ein Danke-Stück an Ehefrauen im Allgemeinen. Mein erstes favorisiertes Stück, A Little Less Understanding, behandelt die Schwierigkeit, die richtigen Entscheidungen bei der Erziehung des Nachwuchses zu treffen und ist ebenfalls eine Weiterführung eines anderen Songs namens I Have a Right (vom Album Stones Grow Her Name).
Auch wenn sich Kakko unsicher, ob es das Stück The Raven Still Flies auf das Album schaffen wird, weil er es als zu komplex und verrückt erachtete, ist es dennoch dabei. Der Text handelt von den Gefühlen der Eltern gegenüber einem Kind, das vermisst wird.
The Raven Still Flies ist auch das längste Stück auf dem Album. Im Gegensatz zu A Little Less Understand nicht „sofort“ eingängig, sondern benötigt schon seine eigene Zeit dafür. Das Gleiche gilt aber auch für das komplette Album. Die ganzen Stücke sind sperriger geraten, gut, aber eben auch fordernd: nimm dir Zeit, Hörer, sonst wird das nichts mit uns. Das ist – je nach Ansicht – gut oder schlecht. Aber wenn es mal so weit ist, funktioniert Talviyö. Das ist, wahrscheinlich das, was am Ende zählt. Nicht, die Zeit, wie lange es gebraucht hat, sondern wie sehr die Hörerschaft es mögen wird.